Der UHU hält einige spannende Erklärungen für euch bereit.
Säuglinge starten mit einer Sehschärfe von weniger als zehn Prozent ins Leben, deswegen sieht dein Neugeborenes verschwommen und nimmt hauptsächlich hell-dunkel Kontraste sowie Muster und Formen wahr.
Nach ein paar Wochen ist dein Baby in der Lage, die meisten Farben zu sehen. Die vollständige Entwicklung des Farbsehens wird aber das ganze erste Lebensjahr andauern.
Mit ungefähr drei Monaten entwickelt sich das räumliche Sehen. In den ersten paar Monaten steigert sich die Sehschärfe und die Lichtempfindlichkeit nimmt langsam zu. Am ersten Geburtstag wird dein Kind rund 50% der Sehschärfe eines durchschnittlichen Erwachsenen haben, aber erst mit vier Jahren erreicht seine Sehschärfe annähernd 100%. Das Sehvermögen deines Kindes wird sich bis ins Schulalter weiterentwickeln; vor allem sein Wahrnehmungssystem macht einen Schub, damit es lernt Formen, Farben, Buchstaben und Zahlen zu unterscheiden und einzuordnen.
Die Augen deines Babys müssen erst lernen zusammenzuarbeiten. Während sich diese Koordination der Augen entwickelt, ist es normal, dass die Augen wandern oder sich voneinander wegbewegen. Mit fortschreitender Augenkoordination wird sich auch die Tiefenwahrnehmung weiterentwickeln und die Augen-Hand-Koordination stetig verbessern. Bis zu seinem zweiten Geburtstag wird dein Kind mit dieser Koordinationsentwicklung stark beschäftigt sein.
Bei Geburt ist das Auge eines Neugeborenen etwa dreiviertel so gross wie das Auge eines Erwachsenen. Während sich der Körper also im Laufe des Lebens um mindestens das Dreifache streckt, wachsen die Augen nur noch um ca. 30%. Auge, Linse und Hornhaut stimmen sich in der Wachstumsphase in Länge und Stärke permanent aufeinander ab – wie optische Geräte, die sich neu justieren.
Probleme, Objekte und Menschen mit den Augen zu verfolgen
Schwierigkeiten bei der motorischen Entwicklung
Desinteresse beim Anschauen von Bilderbüchern, Verweigern des Lesens
Zunehmende Annäherung an die Tafel und den Fernseher
Vermehrtes Reiben der Augen und Klagen über brennende/juckende Augen
Feuchte, tränende Augen (können durch einen verstopften Tränenkanal verursacht werden)
Gerötete oder verkrustete Augenlider (üblicherweise ein Anzeichen für eine Augeninfektion)
Extreme Lichtempfindlichkeit, besonders bei Kleinkindern (kann ein Anzeichen für hohen Augeninnendruck sein)
Weisse Pupillen (können ein Anzeichen für Krebs, Hornhautfehler, Katarakte und andere Fehler sein)
Dein Kind hat eine Fehlsichtigkeit, bei welcher es zwar alles in der Nähe deutlich sehen kann, jedoch alles in der Ferne undeutlich oder gar nicht sieht.
Unsere Hornhaut und unsere Augenlinse (auch «brechende Medien» genannt) bündeln das Licht, damit das Bild auf der Netzhaut abgebildet wird. Ist der Augapfel zu lang oder sind diese brechenden Medien zu stark – bündeln also das Licht zu stark – entsteht das Bild vor statt auf der Netzhaut und es kommt zu einem verschwommenen Bild.
Ein zu starkes Wachstum belastet die Netzhaut stark und die Wahrscheinlichkeit z. B. einer Netzhautablösung steigt. Regelmässige Kontrollen beim Augenarzt oder Optometristen helfen dabei, die Gesundheit der Kinderaugen zu überwachen und erste Anzeichen einer Sehschwäche frühzeitig zu erkennen.
Sobald alles ausser Reichweite verschwommen ist, fühlen sich viele Kinder wie ein stark kurzsichtiger Maulwurf. Per Definition gehören sie aber oft noch zu den leicht Kurzsichtigen. Ab einer Kurzsichtigkeit von -3.0dpt spricht man von einer moderaten Myopie und stark kurzsichtig ist man erst ab -6.0dpt. Eine stark kurzsichtige Person würde die eigene Hand bei ausgestrecktem Arm sehr verschwommen sehen.
Nebst der erblichen Komponente vermuten Wissenschaftler, dass die Ursache für die zunehmende Kurzsichtigkeit in der Digitalisierung liegt. Zwei Dinge sind dabei zentral: zu wenig Aufenthalt im Freien, zu viel Nahsehen.
Einen Anhaltspunkt liefert unser Online-Test:
Dein Kind hat eine Fehlsichtigkeit, bei welcher nahe Objekte unschärfer erscheinen als weit entfernte. Es sieht also in die Ferne besser als in die Nähe. Ein sogenannter Hyperoper kann durch die Zoom-Eigenschaften seiner Augen diesen Mangel wettmachen. Diese permanente Anspannung der Augenmuskeln kann aber zu Kopfschmerzen und müden Augen führen.
Bei der Hyperopie oder auch Weitsichtigkeit ist entweder der Augapfel im Verhältnis zur Brechkraft seiner lichtbrechenden Medien (Hornhaut, Linse ect.) zu kurz oder die Augenachse ist normal, aber die Brechkraft zu gering – oder sogar beides kombiniert. Die in das Auge einfallenden Lichtstrahlen werden nicht ausreichend gebündelt. Darum können nahe Objekte nur mit Hilfe der Augenmuskulatur scharfgestellt werden.
Die gute Nachricht ist, dass alle Kinder leicht weitsichtig auf die Welt kommen und sich bis zum Alter von sechs Jahren die Weitsichtigkeit komplett auswachsen wird.
Eine Sehhilfe ist nur in Ausnahmefällen notwendig; beispielsweise bei stärkeren Hyperopien oder wenn beide Augen unterschiedliche Stärken haben.
Anders als bei einer normalen Kurz- oder Weitsichtigkeit ist die Ursache nicht die Länge des Augapfels, sondern eine besondere Form der Hornhaut; anstatt rund wie ein Fussball ist sie eher gewölbt wie ein Rugbyball. Aufgrund dieser Form wird das Licht nicht gleichmässig gebrochen, was bedeutet, dass das Licht nicht auf einen kleinen Punkt auf der Netzhaut fällt, sondern auf einen Streifen – wie ein Stab, weswegen man Astigmatismus auch „Stabsichtigkeit“ nennt.
Das klingt schlimm, ist es aber nicht. Genau wie die Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit ist eine Hornhautverkrümmung ein Sehfehler, den viele Menschen haben. Meist ist dieser angeboren. Mit einer Hornhautverkrümmung sieht dein Kind sowohl in die Ferne als auch in der Nähe unscharf.
Jedes unserer Augen liefert unserem Gehirn ein Bild. Unser Gehirn verschmilzt dann diese beiden Bilder zu einem 3D Bild. Für diese gigantische Rechenleistung arbeitet das Gehirn fest mit unseren Augenmuskeln zusammen. Denn wenn beide Augen nicht dasselbe Bild liefern, z. B. bei einem schielenden Auge, kann das Gehirn die Bilder nicht verschmelzen. Das Kind sieht doppelt.
Verstecktes Schielen (augenmedizinisch Heterophorie genannt) wird nur sichtbar, wenn sich das Auge im Ruhezustand befindet, z. B. bei Müdigkeit oder beim Abdecken eines Auges. Wir Optometristen verwenden aus diesem Grund einen Abdeck-/Aufdeck-Test, um ein verstecktes Schielen zu finden.
Dir könnten folgende Symptome auffallen: Zitternde Augen, Schiefhalten des Kopfes, Lichtüberempfindlichkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme, Leseschwäche, brennende Augen, häufiges Blinzeln und Zwinkern.
Achtung; natürlich können all diese Symptome auch durch andere Faktoren hervorgerufen werden!
Eine optimale Brille ist für die Schielbehandlung grundlegend. Oft verschwinden die Sehprobleme mit dem Tragen der Brille, da die Augen viel weniger gestresst sind. Beim versteckten Schielen kann eine Prismenbrille verordnet werden. Diese entlastet die Augen soweit, dass ein beschwerdefreies Sehen möglich ist.
Wir empfehlen immer eine erste Untersuchung durch den Augenarzt. Aufgrund dieser ersten Abklärung wird besprochen, welche Therapieformen für das jeweilige Schielen in Frage kommen. Nebst der (Prismen-)Brille kann bei gravierenden Strabismen eine Okklusionstherapie verordnet werden. Auch mit Visualtraining werden oftmals gute Ergebnisse erzielt.
Visuomotorik ist die Koordination zwischen Sehen und Bewegung. Ein Teil davon ist die Augen-Hand-Koordination, sozusagen die Kommunikation zwischen Augen und Händen. Ohne diese Koordinationsfähigkeit könnten wir einfache Tätigkeiten wie z. B. Schreiben oder Schneiden nicht ausführen.
Ist dein Kind fehlsichtig, könnten sich die verschwommene Sicht und die eingeschränkte Tiefenwahrnehmung in Koordinations- und Orientierungsproblemen zeigen. Anzeichen dafür sind u.a. das häufige Anstossen an Ecken und Tischkanten, eine verminderte Reaktionsgeschwindigkeit oder die Ungeschicklichkeit beim Ballspielen/-fangen.
Ja! Durch Übungen (wie z. B. Jonglieren oder gezieltes Visualtraining) kann die Augen-Hand-Koordination verbessert werden. Dies ist aber nur möglich, wenn das Auge optimal auskorrigiert ist.
Nicht jede Lese-Rechtschreibschwäche ist eine echte Legasthenie! Legasthenie ist laut WHO-Definition eine Entwicklungsstörung des Lesens und Rechtschreibens, die trotz normaler Intelligenz und angemessener schulischer Förderung ohne die Ursache einer neurologischen Erkrankung oder eines sensorischen Defizites auftritt. Das heisst, es liegt weder eine Seh- noch Hörstörung vor. Wird die Lesestörung durch Sehprobleme ausgelöst, spricht man von einer okulären Lesestörung.
Ursachen für eine okuläre Lesestörung können sein: Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit, eingeschränkte Akkommodation, gestörtes beidäugiges Sehen (u.a. Winkelfehlsichtigkeit).
Die Akkommodation ist der Zoom-Modus des Auges. Durch sie wird die Brechkraft des Auges automatisch an verschiedene Distanzen angepasst und wir können in die Nähe und die Ferne klar sehen. Verliert die Augenlinse an Flexibilität, kann sie sich nicht mehr gleich schnell und fest anpassen. Der Reflex zur Fern-/Nah-Einstellung ist gestört.
Durch den Fehler beim Scharfstellen der Augen können Texte immer wieder unscharf erscheinen und nahe Dinge sogar doppelt wahrgenommen werden. Vielleicht bemerkst du, dass dein Kind darum Texte weit von sich weghält, Naharbeit vermeidet und mit dem Lesen Mühe hat.
Das Sehen unserer Kinder konzentriert sich immer mehr auf den Nahbereich; in der Schule, bei den Hausaufgaben, beim Gamen oder Nutzen anderer digitaler Geräte. Dies belastet die Augen und bringt eine neuartige „Bewegungsarmut“ mit sich – die der „trägen“ Augen. Durch Visualhygiene können diese wieder aktiviert werden.
„Wenn du so oft vor dem Bildschirm sitzt, hast du bald viereckige Augen!“ Hast du dies auch schon zu deinem Kind gesagt? An diesem Spruch ist etwas Wahres dran; nur werden die Augen nicht viereckig, sondern kurzsichtig! Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Kurzsichtigkeit zu ca. 50% durch unseren Lebensstil begünstigt wird. Das Auge, welches täglich in einen zweidimensionalen Bildschirm starrt, entwickelt sich anders, als ein Auge, welches in der freien Natur viele verschiedene Sehaufgaben erfüllt. Dein Kind wird durch Schule, Hausaufgaben und die Nutzung digitaler Geräte in eine gewisse „Bewegungsarmut der Augen“ gedrängt. Dennoch gibt es Möglichkeiten, dem Ganzen durch eine bewusste Gestaltung von Sinneseindrücken entgegenzuwirken. Lies dazu die folgenden UHU Visualhygiene-Tipps:
Ein gut eingerichteter Arbeitsplatz ist nicht nur seit Homeschooling wichtig! Achte auf eine ausreichende, blendfreie Beleuchtung bei Tätigkeiten wie Lesen, Schreiben, Computerarbeit oder Gamen. Das Pult sollte nicht vor dem Fenster stehen, sondern parallel dazu. Sei dir bewusst, dass das menschliche Auge grundsätzlich für das Tageslicht geschaffen ist. Bei Tageslicht erreicht es die höchste Leistung. Künstliches Licht mit einem zu hohen Blauanteil (z. B. Leuchtstoffröhren) verfälschen die gesehene Farbe.
Eine gute Haltung vor dem Buch oder Computer ist wichtig! Die ergonomische Blickrichtung ermöglicht eine entspannte Nacken- und Rückenmuskulatur und dass das Geschriebene mit beiden Augen gleichmässig fokussiert werden kann. Die natürliche Blickrichtung ist hierbei nicht geradeaus, sondern leicht nach unten gerichtet. Eine einfache Regel hilft dabei: Der Bildschirmrand sollte in Armentfernung eine Handbreit unterhalb der Augen liegen.
Hat dein Kind die Tendenz zum Schiefsitzen oder Beine übereinanderschlagen? Ein Stuhl ohne Lehne und das Aufstellen beider Füsse auf dem Boden bringen Besserung (der Stuhl darf also nicht zu hoch sein).
Dein Kind sollte ein Buch oder das Tablet nie zu nah an die Nase nehmen. Es gibt einen einfachen Trick, welcher es an den Abstand erinnert: Gerade hinsetzen. Faust machen. Ellenbogen auf die Tischplatte aufstützen. Kinn auf die geballte Faust legen. Tadaa! Dies ist die sogenannte Harmoniedistanz. In dieser können sich die Augen ohne Nahstress auf das Geschriebene konzentrieren. Achtet zusätzlich darauf, dass das Buch gerade liegt, um eine Schräghaltung zu vermeiden.
Diverse Studien haben gezeigt, dass bei Kindern, welche sich täglich mehr als zwei Stunden im Freien aufhielten, die Kurzsichtigkeit weniger oder nicht anstieg. Also: ab nach Draussen und den Blick in die Ferne schweifen lassen!
Gerade wenn es abends im Raum dunkel ist, weitet sich die Pupille mehr und es kommt ungehindert viel Blaulicht in unsere Augen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Blaulicht einen negativen Effekt auf den Schlafrhythmus hat. Darum lohnt sich bei einer Kinderbrille der Blaulichtfilter besonders. Auch gilt es – wo immer möglich – die Bildschirmstrahlung zu dimmen. Und die beste Lösung überhaupt; keine Bildschirmstrahlung vor dem Schlafengehen!
Langes Lesen, Fernsehen und die Beschäftigung mit dem Handy führen zu einer statischen Fixation, also zu einer Erstarrung der visuellen Wahrnehmung. Dies ist ein unnatürlicher Zustand, denn eigentlich ist das Sehen ein dynamischer, abwechslungsreicher Vorgang. Mach deinem Kind bewusst, wie wichtig es ist, z. B. beim Lesen immer wieder einen Blick aus dem Fenster zu werfen und etwas in der Ferne zu betrachten. So wird es deutlich weniger schnell ermüden. Vielleicht hilft es euch, einen Wecker zu stellen, der an die Pausen erinnert? Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Mensch drei Wochen braucht, um sich eine neue Gewohnheit anzutrainieren. Dranbleiben lohnt sich!
Eine Ergänzung zu Tipp #6, um das Starren einfach zu durchbrechen: Schau alle 20 Minuten mindestens 20 Sekunden lang auf einen Gegenstand, der 20 Fuss entfernt ist. Diese Regel stammt aus den USA. Umgerechnet sind 20 Fuss ungefähr sechs Meter. Der Blick aus dem Fenster auf die gegenüberliegende Strassenseite reicht also schon aus, dass sich die Augen entspannen können.
Unsere Augen leisten jeden Tag einiges. Sie müssen von morgens bis abends Informationen auflösen und weiterleiten. Diese Schwerstarbeiter haben es verdient, genügend Schlaf zu erhalten. Es ist erwiesen, dass die Sehleistung nach ausreichend Schlaf besser ausfällt. Wer ausgeruht zum Sehtest erscheint, erzielt bessere Ergebnisse. Der UHU wünscht euch gute Nacht, Augen zu und startet mit frischem Blick in den neuen Tag!
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